blank

DEMIANS: Building an empire

Wer auf ruhigen Prog-Rock steht, sollte mal reinhören.

Schaut man in unseren Promopool der letzten Monate, so scheinen unsere französischen Nachbarn ihre langjährige Stille im Kreise der Rockmusik nun mit Nachdruck beenden zu wollen. Es ist schon spannend, wie viele Bands aktuell im Rock und Metal auf sich aufmerksam machen. So auch DEMAINS, wobei es sich hier um das Projekt von Nicolas Chapel handelt, welcher Building an empire allein eingespielt und gesungen hat. Für Live-Shows hat er hingegen mittlerweile eine feste Band zusammengestellt.

Chapel bietet uns meist ruhigen Prog-Rock, der auch mal Richtung Art- oder Ambient-Rock abwandert. Dass Chapel niemandem Freiraum lassen muss, das erkennt man schnell daran, dass es keine Ego-Ausflüge oder ausufernde Soloeskapaden gibt. Zwar wird an jeder Ecke anspruchsvoll bis progressiv musiziert, wirkliche Ausbrüche gibt es aber nicht. Werden die Songs doch mal etwas lauter, dann nur soweit, dass der Zuhörer dezent mobilisiert wird. Gelegentlich hat man den Eindruck, Chapel möchte niemandem wehtun, aber Franzosen sind ja bekanntlich etwas sensibler gestrickt als wir Deutschen. Sicher kann man auch gefahrlos prophezeien, dass weibliche Menschen an diesen Klängen schnell Gefallen finden werden. Zarteste Songs wie Unspoken oder das 16-minutige Sand laden schnell zum Träumen ein, nicht nur die Zuhörerinnen.
Das kleine Problem an Building an empire ist eben diese Kantenlosigkeit. Man kann die Scheibe herrlich versunken begleiten, sie kann aber auch zur Nebenhermusik abdriften und wird bald entspannender Begleiter, wenn es in unserer Spielhölle mal wieder hektisch wird. Grundsätzlich wird man sich aber eher entscheiden, sich ganz den immer etwas introvertierten Klängen von DEMAINS hinzugeben. Chapels Gesang ist nicht die ganz große Offenbarung, passt aber gut zur Musik und er drückt den Inhalt der Texte fast greifbar aus. Auch die Arrangements und die musikalische Umsetzung können überzeugen, immer wieder entdeckt man Kleinigkeiten, die einem vorher entgangen sind. Langweilig wird Building an empire nicht, da kriegt Chapel gerade noch die Kurve. Mit mehr Spannungsbögen wäre da sicher noch mehr drin, die Mitmusiker auch abseits der Bühne zu integrieren wäre da sicher ein erster Schritt.

Wer auf ruhigen Prog-Rock steht, gern mal zu neueren PORCUPINE TREE, ruhigen FATES WARNING oder auch zarten ANATHEMA abhängt, sollte mal reinhören. Aber auch Freunde/Innen von ruhigen Studenten-Rock dürften sicher Gefallen finden an diesem – im positiven Sinne – Kuschelrock mit Tiefgang. Die Erstauflage als Digipack wird zusätzlich den Song Earth beinhalten.

Veröffentlichungstermin: 16.05.2008

Spielzeit: 56:43 Min.

Line-Up:
Nicolas Chapel – Vocals, Instrumente

Produziert von Nicolas Chapel
Label: InsideOut/SPV

Homepage: http://www.demiansmusic.com

Tracklist:
1. The perfect symmetry
2. Shine
3. Sapphire
4. Naive
5. Unspoken
6. Temple
7. Empire
8. Sand

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner